Der Münchner Stadtrat hat in seiner Vollversammlung beschlossen, die Anzahl der Fahrspuren für den motorisierten Verkehr auf der Ludwigsbrücke zu reduzieren und den dadurch entstehenden Platz dem Fuß- und Radverkehr zuzuschreiben.
Die Ludwigsbrücke führt auf Höhe des Deutschen Museums über die Isar. Zwei hintereinander liegende, durch die Museumsinsel getrennte Brückenbauwerken verbinden den Stadtbezirk Au-Haidhausen mit der Isarvorstadt, dem Lehel und der Münchner Altstadt. Dementsprechend stark befahren ist die Brücke, über die auch die Trambahnlinie 17 führt. Der Raum für den motorisierten Verkehr wird nach dem Stadtratsbeschluss nun künftig um jeweils eine Spur pro Fahrtrichtung reduziert. Der gewonnene Platz soll dann Radlern und Fußgängern zugute kommen.
"Wir wollen den Raum in der Stadt neu aufteilen, Schritt für Schritt hin zu mehr umweltfreundlicher und viertelverträglicher Mobilität", erklärte Jens Röver, SPD-Stadtrat und stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher. "Mit dem Beschluss zur Ludwigsbrücke sind wir einen weiteren wichtigen Schritt gegangen." Durch die Maßnahme würde die Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr verbessert und gleichzeitig auch die Lebensqualität in den Stadtvierteln an der Isar erhöht, lobte auch Bettina Messinger, die Radverkehrsbeauftragte der SPD-Fraktion. Die Sozialdemokraten hatten den Änderungsantrag im Stadtrat eingebracht.
Kritik kam von der Bayernpartei, deren Fraktion gegen den Wegfall der Fahrspuren gestimmt hatte. Ohne Not und ohne jeglichen Alternativvorschlag habe die Stadtratsmehrheit aus SPD, Grünen, Linken und ödp die Änderung beschlossen, erklärte der Fraktionsvorsitzende Johann Altmann, "offenbar in der Hoffnung, durch den Wegfall der Fahrspuren würden sich auf magische Weise auch tausende Autos einfach in Luft auflösen."
Der entstehende Stau produziere Lärm, Abgase und jede Menge Stress und Belastung für die Bewohner von Haidhausen, der Au und dem Glockenbachviertel, glaubt Altmann. Ebenso müssten sich die Busse künftig die verbleibende Fahrspur mit den Autos teilen und würden ebenfalls im Stau stehen.