Am Samstag, 7. Dezember, führt der ehemalige Vorsitzende der "Freunde Haidhausens”, Johann Baier, wieder durch Haidhausen. Auf der Tour soll die Entstehung des dritten Stadterweiterungsgebiets Münchens im 19. Jahrhundert erläutert werden.
In dem Ensemble "Ostbahnhofviertel" (besser bekannt als "Franzosenviertel"), entstanden im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, trifft man auf eine große Zahl prächtiger Hausfassaden in historisierenden Baustilen, die oft unter Denkmalschutz stehen. Welcher Zusammenhang zwischen der Entstehung des Ostbahnhofs und den Grundstücksspekulationen besteht, wird auf der Tour ebenfalls Thema sein. Die Wörthstraße als Mittelachse eines symmetrischen Straßen- und Platzsystems führt auf die Spur des deutsch-französischen Verhältnisses der letzten Jahrhunderte, die Errichtung des Friedensengels und die Entstehung bedeutender sozialer Einrichtungen. In der Elsässer Straße mit Häusern aus der Zeit des Jugendstils werden Probleme der Stadtentwicklung um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert angesprochen.
An der Nahtstelle zwischen Franzosenviertel und Alt-Haidhausen wird mit der Geschichte des ehemaligen Schlossgeländes der Grafen von Preysing-Hohenaschau ein interessantes Kapitel der Sozialgeschichte Haidhausens berührt. Endpunkt der Tour ist die alte Haidhauser Dorfkirche, die von vier Bauernhöfen umgeben war und wo heute noch knapp 200 Jahre alte Herbergsanwesen zu finden sind. Hier beginnt an einem deutlich sichtbaren Geländesprung die für die Entwicklung Münchens so bedeutsame Lehmzunge, die seit dem Mittelalter wegen ihres wertvollen Rohstoffes für die Ziegelherstellung ausgebeutet wurde.
Treffpunkt ist um 10 Uhr am Orleansplatz, Eingang Wörthstraße. Die Tour dauert etwa zwei Stunden und kostet 5 Euro. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.