In der Seidlvilla am Nikolaiplatz 1b gibt es eine Ausstellung zu sehen. Unter dem Titel „Museums-Menschen und Blaue Balkone” werden Cyanotypien von Alexandra Pikunova und Fotografien von Ulrich Fischer bis Freitag, 22. Dezember, täglich von 12 bis 19 Uhr gezeigt. Eine Führungen durch die Ausstellung mit den Künstlern wird am Sonntag, 3. Dezember, um 14 Uhr, angeboten. Der Eintritt ist frei.
Alexandra Pikunova präsentiert Werke aus der Serie „Der Balkon”, gefertigt in der Cyanotypie-Technik und durch eine kontrastierende freie Aquarelllinie ergänzt. Die Wahl dieser Technik war kein Zufall, wurde sie doch früher zum Kopieren von Architekturzeichnungen verwendet – für Pikunova bedeutet dies eine folgerichtige Rückkehr. In ihren Arbeiten greift die Künstlerin häufig das Thema Architektur auf, „Der Balkon” bildet da keine Ausnahme. Die Serie spiegelt die ersten Eindrücke der Künstlerin nach dem Umzug nach München wider. Balkone spielen hier eine besondere Rolle im Leben der Stadtbewohner und sind oft der beliebteste Teil der Wohnung, der auch viel über seine Besitzer verrät. Besonders beeindruckend sind die Balkone brutalistischer Gebäude: Sie sind typischerweise sehr geräumig, mit massiven Strukturstützen und integrierten Betonbehältern für Pflanzen, was die Anlage ganzer Gärten ermöglicht. Pikunova untersucht Balkone sowohl aus der Sicht der architektonischen Typologie als auch aus der Sicht ihrer sozialen Rolle. Ursprünglich auf die Balkone Münchens beschränkt, erweiterte sie die Serie um die Balkone des historischen Berliner Hansaviertels und den Balkon des berühmten Hotelturms in Augsburg.
Menschen im Museum sind das Thema von Ulrich Fischer. In seinen vorwiegend schwarz/weiß gehaltenen Arbeiten aus den Jahren 2022 und 2023 beobachtet er Museumsgäste im Spannungsfeld von Ausstellungsobjekten und Museumsarchitektur, wodurch neue, überraschende Sichten und Momente entstehen. So lässt die seltene Lichtkonstellation bei „Aphrodite” in der Glyptothek München Raum und Objekt im wahrsten Sinn des Wortes in einem anderen Licht erscheinen. Zu vertieftem neuen Sehen wird eingeladen, weil das Museumsobjekt durch Perspektive, Licht und Tiefe in andere Zusammenhänge gestellt wird. Manche Betrachter sagen: „So habe ich das noch nie gesehen”, und es fallen einem Paul Klees Worte ein: „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.” Fischer erweitert mit dieser Ausstellung das Genre „Street-Photography” um die „Museums-Fotografie”.