In den kommenden sechs Jahren wird sich der Landkreis München intensiv der Förderung der Artenvielfalt widmen. Das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „NaturVielfalt Leben im Landkreis München“ will dafür sensibilisieren, wie wichtig der Erhalt unserer Ökosysteme ist, und aufzeigen, mit welchen konkreten Maßnahmen die Artenvielfalt geschützt und gefördert werden kann.
Landrat Christoph Göbel freute sich zur Eröffnung der Veranstaltung über das große Interesse der Kommunen, die tagtäglich mit dem hohen Siedlungsdruck in der Region konfrontiert sind. Zwar sei schon heute bei allen Bauprojekten die untere Naturschutzbehörde einbezogen und auch viele Kommunen nehmen sich dem Thema Biodiversität verstärkt an. „Mit dem groß angelegten Förderprojekt soll jetzt ein Rahmen geschaffen und konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um die Kommunen, die Landwirtschaft, Bildungsträger und die breite Öffentlichkeit in ihren Bemühungen, die Artenvielfalt zu fördern, zu unterstützen“, so der Landrat.
So sind in Bayern etwa ein Drittel der 545 Wildbienenarten auf der roten Liste und bereits 400 Schmetterlingsarten seit dem Jahr 2000 verschwunden. „Wir stellen aber nicht nur einen Artenverlust, sondern viel schlimmer, einen Verlust in der Insekten-Biomasse aller flugfähigen Insekten fest, nämlich einen Rückgang von 75 Prozent der Biomasse innerhalb von 27 Jahren“, so der Biologe und Wildbienenexperte Andreas Fleischmann.
„Insekten sind aber die Nahrungsgrundlage für unzählige andere Tiergruppen wie z. B. Reptilien und Vögel. Das ist so, als wäre unser Kühlschrank nur noch zu einem Viertel gefüllt. Damit fällt es schwer, eine ganze Familie durchzubringen.”
Was sind die Gründe für dieses Insektensterben? Genannt wurden vor allem der direkte Lebensraumverlust und Verluste durch unsachgemäße bzw. zu intensive Pflege von Grünflächen. Zu den Ursachen zählt unter anderem zu häufiges Mähen, da sich so hauptsächlich schnellwüchsige Gräser durchsetzen und blühende Pflanzen verdrängt werden.
Genau diese Blühpflanzen stellen aber die Nahrungsgrundlage für die heimische Insektenwelt dar. Stirbt auf einer Fläche eine Pflanzenart aus, dann sterben auch daran angepasste Insektenarten dort aus, z. B. eine Schmetterlingsart, die speziell nur diese Pflanze als Futter für ihre Raupen benötigt.
Auch einfache Maßnahmen tragen zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Auch das Potenzial von Gärten ist für den Erhalt der biologischen Vielfalt von immenser Bedeutung, da die gesamte Fläche der Kleingärten größer als alle Naturschutzgebiete zusammen ist. Das Fazit des Wildbienenexperten: „Keiner kann alles tun, aber: Niemand kann nichts tun!“
Die Erkenntnis des Artensterbens allein ist jedoch nicht genug. Konkretes Handeln ist gefragt, um die biologische Vielfalt (Biodiversität) auch für künftige Generationen zu erhalten. Gefördert wird es im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Im Rahmen des Projekts sollen möglichst viele Akteursgruppen einbezogen werden, um auf möglichst viel Fläche des Landkreises die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern.
Die Kommunen als die Kenner der Situation vor Ort sind dabei unverzichtbare Projektpartner. Alle Städte und Gemeinden im Landkreis erhalten daher die Möglichkeit, einen speziell auf ihre Kommune zugeschnittenen Workshop mit dem Projekt-Team durchzuführen, um die Situation vor Ort in den Blick zu nehmen. Bereits vorhandene gute Flächen mit wertvoller Artenausstattung sollen weiter vernetzt werden, ungenutztes Potenzial erkannt, neue Mitgestaltende für weitere Fläche gefunden und lokale Akteurinnen und Akteure eingebunden werden.
Nähere Informationen zum Projekt gibt es unter www.landkreismuenchen.de, Thema „Umwelt”.
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