„Eine Tüte Guttis”
Helga Betz, Vorsitzende des Seniorenbeirats Germering sowie Vorstand des Kleingartenvereins, ist 1940 geboren, war also an Weihnachten 1945 erst fünf Jahre alt: „Trotzdem kann ich mich an die Weihnachtstage noch gut erinnern, weil ich aus einer Familie mit elf Kindern stamme.“ Zuerst einmal sei es wunderbar gewesen, dass die Eltern das Haus in der Gilchinger Dorniersiedlung nach dem Krieg nicht räumen mussten, weil sie so kinderreich waren – stattdessen wurde noch eine Mutter mit vier Kindern bei ihnen einquartiert. „Einen Weihnachtsbaum hatten wir auch in den Nachkriegsjahren immer. Während der geschmückt wurde, durften wir nicht ins Wohnzimmer rein, wir waren aber neugierig und haben versucht, durchs Schlüsselloch was zu erspähen. Dann wurden wir Kinder alle zusammen rausgeschickt zum Spielen ins Freie, danach mussten wir uns umziehen und wenn das Glöckchen klingelte, durften wir endlich rein ins Wohnzimmer. Zur Bescherung gab es natürlich damals nur selbstgemachte Sachen wie Handschuhe, Pullover oder Plätzchen. Danach haben wir Kartoffelsalat und Würstl und zum Nachtisch Kompott gegessen, alles selbstgemacht, denn meine Mutter hatte immer einen Gemüse- und Obstgarten. Alle waren zufrieden, damals gab es mehr Zusammenhalt als heute. Trotzdem erinnere ich mich noch ganz stark daran, dass wir Kinder in den Nachkriegsjahren immer von den Amerikanern zu einer Weihnachtsfeier eingeladen wurde ins damalige Café Hartl in Gilching: Jedes Kinder bekam dann eine ganze Tüte Guttis nur für sich allein, das war natürlich richtig toll in Zeiten, in denen man Äpfel geklaut und mit allen Geschwistern geteilt hat!“
22.12.2009 10:43 Uhr
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