Seit März demonstriert die Schwesternschaft München vom BRK e.V. wöchentlich mit ihrem „Dienst-Tag für Menschen” am Rotkreuzplatz für verbesserte Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Anerkennung für Berufe in Gesundheitswesen und Behindertenhilfe. Mit seiner Teilnahme an einem dieser „Dienst-Tage” bekennt sich der bayerische Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, zu diesen Forderungen.
Die professionelle Pflege fordert einen spürbaren Neuanfang: „Es ist längst Zeit für einen politisch und gesellschaftlich getragenen Paradigmenwechsel mit entsprechenden Strukturveränderungen in der Pflege. Die Pandemiezeit hat dazu geführt, dass immer mehr Menschen einen Eindruck von der wirklichen Pflegepraxis erhalten haben. Die Rahmenbedingungen, unter denen Pflege geleistet wird, zeigen jedoch mehr als deutlich, dass die Situation vielerorts nur unter größten Belastungen zu bewältigen ist”, betont Generaloberin Edith Dürr, Vorstandsvorsitzende der Schwesternschaft München. Staatsminister Klaus Holetschek zeigt ein offenes Ohr für die Pflegeprofession. „Die Leistung der Pflegekräfte verdient allerhöchste Anerkennung, Dank und großen Respekt. Auch in der Corona-Pandemie haben die Beschäftigten im Pflegebereich durch ihr vorbildliches Engagement erheblich dazu beigetragen, dass so vielen Menschen geholfen werden konnte. Aber durch Dankesworte lassen sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege nicht verbessern. Eine Attraktivitätssteigerung ist auch ein wichtiger Aspekt einer umfassenden Reform der Langzeitpflege. Eckpunkte hierfür habe ich vorgelegt”, so der Gesundheitsminister bei seinem Besuch der Aktion.
Generaloberin Edith Dürr hatte das Würzburger Aktionsbündnis „Dienst-Tag für Menschen” vor drei Monaten nach München geholt, um Öffentlichkeit und Politik auf die Forderungen der im Gesundheitswesen, der Akut- und Langzeitpflege sowie in der Behindertenhilfe aufmerksam zu machen. Neben der gesellschaftlichen Anerkennung umfassen diese auch konkrete politische Mitbestimmungsrechte, die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, Bürokratieabbau und mehr Ressourcen für Aus-, Fort- und Weiterbildung. Nicht nur Pflegekräfte, auch Mitarbeiter aller Berufsgruppen des Rotkreuzklinikums stehen gemeinsam mit Politik und Sozialverbänden auf dem Rotkreuzplatz. Der Erfolg der Aktion zeigt nach Überzeugung von Dürr die Bereitschaft der Pflegekräfte, sich aktiv für die eigenen Belange einzusetzen.
„Die Zukunft einer guten Pflege entscheidet sich in der Frage, ob es gelingt, ausreichend gut qualifiziertes Personal zu gewinnen. Dafür müssen wir langfristig gute Perspektiven schaffen. Wo immer es möglich ist, müssen wir Pflegefachkräften mehr Kompetenzen geben. Außerdem plädiere ich zum Beispiel im Bereich der Zuschläge für weitere Steuererleichterungen. Auf Initiative Bayerns wurden bereits vor Jahren die Grundlagen für Pflegeeinrichtungen geschaffen, Tarifvergütungen in den Pflegesätzen verlässlich zu refinanzieren. Der Bund treibt derzeit die Verbreitung von Tariflöhnen in der Langzeitpflege kräftig voran. Pflege ist eines der zentralen Themen der bayerischen Gesundheitspolitik und wir werden auch weiterhin mit dem Bund und allen Beteiligten um die besten Lösungen für die Pflegekräfte und die zu betreuenden Menschen ringen”, betont Holetschek.
Generaloberin Edith Dürr und ihre Bündnispartner sind fest entschlossen, die Aktion bis zur Bundestagswahl fortzusetzen. „Klatschen alleine ist nicht genug. Ohne nachhaltige Aufwertung der Profession können wir unsere zentrale Aufgabe, die fachkompetente und menschlich zugewandte Pflege der uns anvertrauten Patienten, Bewohner und Betreuten, auf Dauer nicht mehr wahrnehmen”, so die Generaloberin.
Informationen zum Bündnis „Dienst-Tag für Menschen”, die Forderungen und die teilnehmenden Organisationen sind auf der Webseite www.dienst-tag.de zu finden.
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