Vor dem 19. Jahrhundert gab es im Westend vor allem Felder und Brachland. Heute zählt der Stadtbezirk Schwanthalerhöhe zu den dichtest besiedelten aller 25 Bezirke Münchens. Vor allem die Industrialisierung prägte den Stadtteil und damit die Eisenbahn, Fabriken und Wohnungen für die Arbeiter. Viele dieser großen Mietshäuser, erbaut in der Zeit um 1900, etwa in der Fäustlestraße, der Angler-, der Gollier- oder der Astallerstraße, stehen heute unter Denkmalschutz. Häufig verbergen sich hinter den Vorderhäusern idyllische Innen- und Hinterhöfe, die ihrerseits z.T. bauliche Kleinode beherbergen. „Es gibt wahnsinnig schöne Innenhöfe“, sagt Martin Mundigl, der vom Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe zum Denkmalbeauftragten bestimmt wurde. Leider, so erklärt Mundigl stünden diese jedoch meist nicht unter Denkmalschutz.
„Die Häuser im Westend sind eine typische Arbeiterbebauung“, erklärt Martin Mundigl. „Das spiegelt sich auch in der Gestaltung der Häuser sowie der Raumzuschnitte wieder.“ So gab es in den Mietshäusern die Bäder und Toiletten meist nur in den Treppenetagen. Die verschiedenen Epochen brachten ihre Stilelemente mit sich, wovon die verschiedenen Fassadengestaltungen zeugen. Stuckdekor, Erker, Giebel oder gliedernde, geometrische Elemente zieren einige der Häuser. Die „Schauseiten“ der Mietshäuser etwa von Paul Böhmer in der Kazmairstraße 79 oder 58 und rund um den Kiliansplatz zeigen eine reiche Fassadengestaltung, neben denen die Bauten von Philipp Avril in der Guldeinstraße 29, 33 oder 36 schlichter wirken.
Doch auch hinter den Hausfassaden lassen sich immer wieder echte Hinterhof-Perlen entdecken. „Oft ist es so, dass nur die Vorderhäuser auf den einzelnen Grundstücken unter Denkmalschutz stehen“, sagt Mundigl. „Teilweise sind aber in den Hinterhöfen noch alte Handwerkerhäuschen, die mittlerweile bewohnt sind oder als Ateliers verwendet werden.“ In manchen Höfen gedeiht sogar noch alter Baumbestand. Den Denkmalschutz auch für einige Höfe bzw. die Hofbebauungen auszusprechen, hält Mundigl für wünschenswert. Schließlich seien diese im Kontext zu ihren denkmalgeschützten Vordergebäuden zu sehen. „Dies würde auch einer Nachverdichtung um jeden Preis entgegenwirken“, so Mundigl.
Neben den prägenden Mietshäusern beherbergt das Westend aber auch andere bauliche Schätze, die heute als Denkmal gelten. Dazu gehören u.a. die vier katholischen Kirchen sowie die evangelische Kirche oder auch das Pfarrhaus von St. Rupert sowie einzelne Plätze, etwa der Gollierplatz mit dem Steinbrunnen. Eine Besonderheit im Viertel ist das Ledigenheim in der Bergmannstraße 35, das zusammen mit der Auferstehungskirche ein Ensemble bildet. „Gebaut wurde es von einem der namhaften Münchner Architekten Anfang des 20. Jahrhunderts, Theodor Fischer, im Stil der neuen Sachlichkeit“, erklärt Mundigl. „Das Ledigenheim ist in seiner Gestaltung sehr imposant und fällt aus der umliegenden Bebauung deutlich heraus.“ Besonders sei das Ledigenheim aber nicht nur aufgrund der markanten roten Ziegeln und seiner Architektur, findet Mundigl, sondern auch weil es – wohl als einziges seiner Art in Deutschland – bis heute als Ledigenheim genutzt wird.
Zahlreiche Baudenkmäler aus dem Westend hat das Landesamt für Denkmalpflege verzeichnet. Sie seien Zeitdokumente, stiften Identität und prägen „das Gesicht der Schwanthalerhöhe“, so Mundigl. Zugleich aber brauche es auch Neues: „Eine Durchmischung ist gut, sonst erhält man nur eine Zeitkapsel“, so Mundigl.