Schöne Häuser aus der Gründerzeit säumen die Anglerstraße im Westend. Die hat eigentlich Charme. Etwas indes fehlt dem hübschen Sträßchen zwischen Kazmair- und Bergmannstraße. Es belebt kein Grün die Szene. Kein Baum, kein Strauch lädt dazu ein, länger als unbedingt notwendig dort zu verweilen. Dabei gäbe es Platz für Bäume, die Sauerstoff und Schatten spenden – für mehr Lebensqualität. Zwischen den Häusern der Nummern 12 bis 16 weitet sich die Fahrbahn zu einem Platz. Dort könne eine Bauminsel entstehen, meint der Bezirksausschuss Schwanthalerhöhe (BA 8).
Auf eine entsprechende Anfrage von Gerhard Mayer (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Bauen, Planen, Wohnen, hatte das Baureferat bereits im Sommer 2008 untersucht, ob auf der einem Platz ähnlichen Fläche Bäume gepflanzt werden könnten. „Aufgrund der Spartenlage“, so die Antwort, sei das nicht möglich. Trotzdem nahm das Referat den Antrag jetzt erneut zum Anlass, zu prüfen, ob in der Nähe der Kanalisation, möglicherweise mit besonderen Schutzmaßnahmen, nicht doch Bäume wachsen könnten. Grundsätzlich, so das Baureferat, begrüßten alle damit befassten Dienststellen eine begrünte Anglerstraße. Wobei allerdings der „großzügige Erhalt der Parkplätze” berücksichtigt werden müsse.
Asphalt und Autos wohin das Auge sieht. An dem Platz, an dem eine „Bauminsel mit zwei Bäumen” entstehen könnte, gibt es heute neun „Senkrechtparkplätze” für Autos und zehn Abstellplätze für Mopeds oder Motorräder. Vorm Haus Nummer 18 stehen den Anwohnern vier Senkrechtparkplätze für PKW zur Verfügung. Sollte die grüne Insel dort entstehen, müssten alle Parkplätze, auch „Längsparkplätze” weichen, teilte Stadtdirektor Karl Höferle dem Vorsitzenden des Lokalparlaments, Ludwig Wörner (SPD), mit. Für den Stadtdirektor ist es jedoch denkbar, im „aufgeweiteten Bereich” der Anglerstraße, die Fahrbahn durch eine Grünfläche zu verschmälern. Dadurch entstünden am künftigen Fahrbahnrand sieben Längsparkplätze. Aber es gebe dann keine Moped- und Motorradabstellplätze mehr.
Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) bewertet das Auflösen von Parkplätzen im Gebiet des Parkraummanagements „Ridlerstraße“ als „sehr kritisch“. Im Westend herrsche wegen der Dichte von Wohnungen sowie von Räumen fürs Gewerbe und für die Gastronomie besonders abends „außergewöhnlich hoher Parkdruck“. Das Baureferat zitiert in seinem Schreiben das KVR: „Gerade im Parkraummanagement kann schon der Wegfall von wenigen Parkplätzen einen deutlichen Einschnitt darstellen, der ein bisher (noch) funktionierendes Gleichgewicht verschiebt.“ Und: „Die Maßnahme bringt für die anliegenden Bewohnerinnen und Bewohner neben der gewünschten Verschönerung eine spürbare und nachhaltige Verschlechterung der Erreichbarkeit und der Wohnsituation mit sich.“ Das KVR bittet ausdrücklich darum, den durch eine Baumpflanzung „drohenden Wegfall der Lizenzparkplätze zu berücksichtigen”. Es liege am Bezirksausschuss, ob das Baureferat die Idee einer Bauminsel mit zwei Bäumen „zu Lasten der Parkplätze“ aufgreife.