Der Fall Robert Enke hat es auf furchtbare Weise gezeigt: Depression führt ein Schattendasein und stürzt Betroffene in ein Gefühlschaos ungeahnten Ausmaßes. Aus Angst, als verrückt zu gelten, verschweigen Betroffene ihre Depression und scheuen den Gang zu Fachärzten oder Beratungsstellen.
Dabei leiden etwa vier Millionen Menschen in Deutschland an einer depressiven Störung, wie das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kompetenznetz Depression ermittelte. Depressionen, die behandelt werden müssen, zählen in Deutschland zu den häufigsten Gründen für Berufsunfähigkeit und für die Mehrzahl der rund zehntausend Selbstmorde pro Jahr.
Damit auch Depressive mit wenig Geldmitteln eine Erstversorgung und Aufklärung erhalten, hat die Diplom Sozialpädagogin Christine Köppel jetzt das Projekt »Someco« (Soziomedizinisches Coaching) ins Leben gerufen und bietet einmalig in München ab 3. Dezember wöchentlich eine Beratung »für alle zum Thema seelische Gesundheit« an. Zunächst in Ramersdorf und Waldperlach, in Perlach und Neuperlach sucht sie noch dringend kostenfreie Räume. Sie will mit der Beratung erreichen, »dass Depression und Erkrankungen in psychosomatischer Ausrichtung raus aus dem Tabu kommen«.
Im Rahmen ihrer Arbeit sieht sie, dass Depressionen speziell wegen Burn-Out immer mehr in allen Arbeitsformen und -bereichen auftreten und sich durch sämtliche soziale Schichten ziehen. »Sie glauben gar nicht, wer alles zu uns kommt«, erklärt die Leiterin des EBES Institute e.V., das erfolgreich Fortbildungsseminare für firmeninternes Gesundheitsmanagement anbietet. Zum anderen ist »die psychiatrische und neurologische Versorgung hier im Stadtbezirk unzureichend«, wie der Allgemeinmediziner Erwin Vogel seit Jahren in Neuperlach feststellt: »Die nächsten Psychiater praktizieren in Haidhausen und Neubiberg«. Da die Aufenthaltszeiten in Kliniken gekürzt wurden, sei die Beratung und Begleitung von Betroffenen vor allem nach einem Klinik-Aufenthalt zur Wiedereingliederung in Beruf und Familie immer nötiger, bestätigt auch Dr. Götz Berberich, Oberarzt der Psychosomatischen Klinik Windach.
Auch hierbei will Someco helfen. »Es herrscht insgesamt zu wenig Aufklärung und Prävention«, sagt Köppel und fügt hinzu: »Ich will aktiv helfen, sowie Firmen, Kassen und Träger, Politik und die Allgemeinheit aufrütteln, damit Betroffene raus aus der Stigmatisierung kommen!« Daher will sie Betroffene als Erstversorgung über mögliche Hilfen beraten und, falls nötig, eine Akuthilfe geben. »Droht Selbstmord, müssen allerdings Ärzte und Kliniken ran!«, betont Köppel. Je nach Bedarf vermittelt sie weiter an Fachärzte, Kliniken, Therapeuten, Psychologen, Berater, Coaches und Verbände. Jede Beratung dauert etwa 30 Minuten. Anonymität wird zugesichert. Köppel wird unterstützt vom »Bündnis gegen Depression«, dem Amper-Klinikum Windach und dem Bezirksausschuss (BA) 16, dessen Mitglied Köppel ist.
Ab 3. Dezember berät Christine Köppel jeden Donnerstag (außer in den Schulferien) ab 15.00 Uhr in Ramersdorf (EBES Institute e.V., Rosenheimer Straße 145g), und ab 17.00 Uhr in Waldperlach (Nachbarschaftsverein, Gänselieselstraße 39) jeweils für eine Stunde. Eine Anmeldung ist erwünscht, aber nicht unbedingt erforderlich, unter Tel. 43 90 90 74.
aha
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