Im Dezember hat die Untere Naturschutzbehörde eine Ortsbegehung zwischen der Bodenseestraße und dem Freihamer Weg durchgeführt, um sich über die Situation der Krähen zu informieren. Im Grünzug wurden „mehrere kleine bis sehr kleine Kolonien“ von Saatkrähen-Nestern gefunden, so das Fazit. Außerdem wurden etwa 20 Rabenkrähen am Himmel und auf Höhe der Rosa-Kempf-Straße drei Saatkrähen beobachtet, die auf Flächen pickten, auf denen ein Bagger den Oberboden abgetragen hatte. Der Bezirksausschuss 22 hatte das Krähenmonitoring beantragt.
Das Umweltreferat informierte jetzt, dass im Bezirk Saatkrähen wie auch Rabenkrähen lebten. „Optisch zu unterscheiden sind vor allem die Altvögel, die bei den Saaatkrähen an einem weißlich gefärbten Schnabelgrund erkennbar sind“, heißt es in dem Schreiben. Beide Vogelarten sind geschützt. „Deshalb ist es verboten, die Nester zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören“. Allerdings darf die Rabenkrähe bejagt werden. Bei der Unteren Jagdbehörde können betroffene Grundstückeigentümer einen Antrag auf Bejagung stellen. „Es wird dann im Einzelnen geprüft, ob die Bejagung rechtlich, örtlich und jahreszeitlich möglich ist“, so das Umweltreferat. Aus Sicherheitsgründen erlaubt die Behörde einen Abschuss mit Schrot- und Kugelwaffen im Stadtgebiet allerdings nicht. Auch Greifvögel können in der Stadt nicht eingesetzt werden. Fazit: „Eine Regulierung ist im Stadtgebiet kaum möglich. Dazu bräuchte es eine Änderung in der Gesetzgebung“.
Auch die Saatkrähen, die in Kolonien brüten, sind den Anwohnern ein Dorn im Auge. Die „sehr sozialen Tiere“ seien in der Brutzeit „sehr kommunikativ, was durchaus in benachbarten Wohn- und Schlafräumen sehr lästig sein kann“, so das Umweltreferat. Allerdings sind die Kolonien nur wenige Monate im Jahr – etwa von Mitte Februar bis Mai oder Juni – besetzt. Saatkrähen dürfen nicht gefangen oder getötet werden. Es gibt nur sehr restriktive Ausnahmen. Allerdings können Vergrämungsmaßnahmen ergriffen werden, die bisher jedoch oft nur eine Verlagerung der Kolonie oder eine Zersplitterung zur Folge hatten. Deswegen setzt die Stadt lieber auf Aufklärung über die Tiere, was zu mehr Toleranz führen soll. Dennoch sollen nach dem Monitoring die Saatkrähenkolonien im Bereich Neuaubing-Freiham beobachtet und dort eingegriffen werden, wo erhebliche Konflikte vorprogrammiert sind, so das Umweltreferat.
Dass die Vögel vom Land in die Städte gekommen sind, liege übrigens an der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung. Außerdem seien die Tiere in der Stadt vor Feinden wie Greifvögeln sicher. Mittlerweile hätten die Tiere gelernt Essensreste aus Mülltonnen zu entnehmen, viele werden auch gefüttert. Jetzt im Frühjahr sollen die Brutpaare in Aubing wieder gezählt und die Lage beurteilt werden. Gegebenenfalls könnten dann Ausnahmeanträge gestellt werden. Darüber werde der Bezirksausschuss informiert.