Das Laimer Schlössl an der Agnes-Bernauer-Straße 112 ist über 300 Jahre alt. Das historische Gebäude, das zu den wenigen Denkmälern im Stadtbezirk Laim zählt, sahen die Stadtteilbewohner durch Bauanträge der vergangenen Jahre immer wieder in Gefahr. Laimer Bürger und Bezirksausschuss (BA) setzten sich daher ausdauernd für den Erhalt des Schlössls und den umliegenden Garten ein. Jetzt müssen Bürger und BA aber akzeptieren, dass der zuletzt eingereichte Bauantrag – zwar unter Auflagen insbesondere zum Denkmalschutz – genehmigt worden ist.
Als Ende 2019 bekannt wurde, dass Bauabsichten für das Laimer Schlössl bestehen, war die Sorge im Viertel groß. Man fürchtete ein „zweites Uhrmacherhäusel“, also dass das wertgeschätzte Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, trotz dieses Schutzes baulich verändert oder schlimmstenfalls sogar abgebrochen wird. Das Schlössl wollten die Laimer erhalten wissen, schließlich gilt es als bauliches Zeitdokument. Unter anderem haben darin bayerische Kurfürsten, später auch der Architekt Theodor Fischer gewohnt. Auch eine Zubetonierung des vergleichsweise großen Gartens etwa durch ein Garagenhaus wollte man im Viertel verhindert wissen. Scharfe Kritik u.a. aus dem BA Laim hagelte es u.a. 2021 gegen den neuen Schlössl-Eigentümer, als der den Schlössl-Garten zeitweise als Baustelleneinrichtung für den Radweg in der Agnes-Bernauer-Straße freigegeben hatte.
Das Schlössl birgt viel Laimer aber auch bayerischer Historie. Die vergangenen rund 70 Jahre lang befand es sich im Besitz und in der Obhut der Familie Leuthenmayr. 2018 hatte das Gebäude dann den Besitzer gewechselt. Ein Bauträger hatte in dessen Auftrag daraufhin die Absicht erklärt in dem großen Garten des Schlössles eine Garage zu errichten, was die Aufmerksamkeit von Stadtteilbewohnern und Lokalpolitikern erweckte. Seither wird das Schlössl mit Argusaugen beobachtet und regelmäßig ergehen aus Bürgerversammlungen und auch dem Lokalparlament, dem Bezirksausschuss Laim (BA 25) Anträge, etwa zum unveränderten baulichen Erhalt des Schlössls.
Kürzlich nun teilte das Referat für Stadtplanung und Bauordnung dem BA mit, dass die Baugenehmigung fürs Schlössl erteilt wurde.
Für das Anwesen in der Agnes-Bernauer-Straße 112 war bereits im Oktober 2019 ein Bauantrag gestellt worden. Dieser wurde für zwei Jahre ausgesetzt, damit Untersuchungen zum Denkmalschutz vorgenommen werden konnten. „Nach Abschluss der Voruntersuchungen zur Bauforschung des Laimer Schlössls fanden auf Grundlage dieser Erkenntnisse weitere Gespräche gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege sowie dem Architekten und Bauherrnvertreter des Antragstellers statt, um Lösungen für eine mögliche Planung zu finden“, teilt das Referat für Stadtplanung und Bauordnung in seinem Schreiben an den BA mit. Als Ergebnis habe eine Umplanung stattgefunden. „Das Vorhaben beinhaltet den Umbau und die Sanierung von fünf Wohneinheiten und einem Büro“, heißt es von der genehmigenden Behörde. Anstelle des ursprünglich angedachten Garagengebäudes für sechs Stellplätze seien nun nach Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde nurmehr drei Stellplätze in Carports und zudem drei offene Stellplätze vorgesehen.
Damit halte das Bauvorhaben die maßgeblichen öffentlich-rechtlichen Vorschriften ein, so dass die Baugenehmigung unter Auflagen v.a. zum Denkmalschutz erteilt worden ist.