Veröffentlicht am 07.03.2023 12:42

Viele Stellen nur notdürftig besetzt

Simone Fleischmann ist Präsidentin des BLLV. (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann ist Präsidentin des BLLV. (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann ist Präsidentin des BLLV. (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann ist Präsidentin des BLLV. (Foto: BLLV)
Simone Fleischmann ist Präsidentin des BLLV. (Foto: BLLV)

Im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung e.V. (VBE) und des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands e.V. (BLLV) befragte forsa 1.308 Schulleiterinnen und Schulleiter in Deutschland, darunter auch 250 in Bayern. Das Ergebnis der repräsentativen Studie bestätigt erneut den enormen Lehrkräftemangel – auch in Bayern. Im Durchschnitt konnte aktuell an jeder Schule eine Lehrkräftestelle nicht besetzt werden. Gleichzeitig sind viele Stellen nur notdürftig besetzt und die Personalsituation wird sich in den kommenden Jahren nicht verbessern. 86 Prozent der Befragten in Bayern gehen davon aus, dass der Lehrkräftemangel die Realität Schule auch weiterhin stark betreffen wird. Ein Armutszeugnis für die bayerische Bildungspolitik, findet der BLLV.

Jede neunte Stelle nicht besetzt

Das erste alarmierende Ergebnis der im Oktober 2022 durchgeführten Befragungen: Sowohl in Bayern als auch bundesweit nimmt der Anteil der nicht besetzten Lehrkräftestellen im Vergleich zum Vorjahr zu. Bundesweit sind im Jahr 2022 elf Prozent der eigentlich zur Verfügung stehenden Lehrerstellen an allgemeinbildenden Schulen nicht besetzt. In Bayern sieht es so aus: Hier konnten zehn Prozent der Stellen nicht besetzt werden. Zum Ausgleich wird Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern immer wieder ein schneller Weg in die Schule ermöglicht – rund 57 Prozent der Befragten in Bayern gaben an, diese in ihrer Schule zu beschäftigen. Das sind drei Prozent mehr als im Vorjahr. 87 Prozent dieser Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern sind in Bayern in einem befristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt. Bundesweit sind dies nur 51 Prozent.

Mit Seiteneinsteigern aus der Krise?

„Wir steuern nicht auf eine Bildungskrise zu, wir stecken längst mitten in einer Bildungskatastrophe. Nicht nur die starken Kompetenzrückgänge der Schülerinnen und Schüler machen uns große Sorgen. Die Bildungsqualität in Gänze leidet sehr, die Bildungsungerechtigkeit nimmt zu und die Zukunft der Kinder macht uns deswegen große Sorgen”, ordnet BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann die aktuellen Ergebnisse der forsa-Studie ein. „Immer mehr Lehrkräfte kommen an ihre Belastungsgrenzen. Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger können in der aktuellen Notsituation natürlich eine Unterstützung sein. Wir dürfen aber nicht aus den Augen verlieren, was es wirklich braucht: Für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler braucht es nicht nur mehr Personal. Was wir langfristig brauchen, sind professionell ausgebildete Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams, die die Schülerinnen und Schüler pädagogisch sowie fachlich fördern können.”

Alle Schularten gleich besolden

Deshalb gelte es, nicht nur „irgendwen” an die Schulen zu bringen, sondern die Besten: Dafür müssen wir den Lehrberuf wieder attraktiv machen. Langfristig brauche es dafür die angekündigte gleiche Eingangsbesoldung für alle Schularten, so Fleischmann. Die Gleichwertigkeit der Lehrämter sei dringend angezeigt, denn die gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung aller Lehrerinnen und Lehrer sei das Fundament eines professionellen Bildungssystems. Die Flexibilisierung der Lehrkräftebildung müsse zur Steigerung der Qualität der Lehrerbildung eingeführt werden. „Die schulische Realität braucht Qualität – wir brauchen die Besten – das haben die Kinder und Jugendlichen in Bayern mehr als verdient!“, so Präsidentin Fleischmann.

Die Experten der Praxis

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) ist mit über 66.000 Mitgliedern der größte Bildungsverband in Bayern. Er vertritt Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten sowie Beschäftigte in der Schulverwaltung und in den Sozial- und Erziehungsberufen. Das Credo des BLLV: Lehrerinnen und Lehrer sind die Experten der Praxis. Sie nehmen eine herausragende pädagogische und gesamtgesellschaftliche Verantwortung wahr.

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