Veröffentlicht am 20.10.2009 14:19

„Oft fehlt das Unrechtsbewusstsein“


Von LS
„Viele Kinder sind gut erzogen.“ Rektor Jörg Weinberger. (Foto: ls)
„Viele Kinder sind gut erzogen.“ Rektor Jörg Weinberger. (Foto: ls)
„Viele Kinder sind gut erzogen.“ Rektor Jörg Weinberger. (Foto: ls)
„Viele Kinder sind gut erzogen.“ Rektor Jörg Weinberger. (Foto: ls)
„Viele Kinder sind gut erzogen.“ Rektor Jörg Weinberger. (Foto: ls)

Gewalt ist in Grundschulen zwar am wenigsten verbreitet, doch auch hier werden bereits Kinder ausgegrenzt und kommen mit dem Thema Gewalt in Berührung.

Jörg Weinberger ist seit diesem Schuljahr Rektor der Grundschule an der Pfarrer-Grimm-Straße. „Da ich neu an der Schule bin, gibt es dieses Jahr leider keine Arbeitsgemeinschaften, in denen Kinder zu Streitschlichtern ausgebildet werden. Im nächsten Jahr wollen wir das auf jeden Fall durchführen, denn die Möglichkeiten sind da.“ Die meisten Lehrerinnen haben eine Streitschlichter-Ausbildung gemacht und sich in dem Programm „aufgschaut“ schulen lassen. Das Präventionsprojekt ist ein Programm der Münchner Polizei zur Förderung von Selbstbehauptung und Zivilcourage, das speziell für Grundschulkinder konzipiert wurde. Als langfristiges Ziel soll „aufgschaut“ Zivilcourage im „Kleinen“ – also in der Klasse – stärken. „Wir wollen vor allem präventiv arbeiten und versuchen, den Kindern klar zu machen, wie die Opferrolle ist“, erklärt Weinberger. „Oft fehlt den Kindern das Unrechtsbewusstsein, nach dem Motto: 'Der hat das doch auch gemacht.'“

„Viel unternehmen“

„Ich stelle fest, dass die Frustrationstoleranz bei einigen Kindern schwach ausgebildet ist. Sie haben oft Schwierigkeiten, sich in andere, in die Opfer hineinzuversetzen“, so Weinberger. Das liegt seiner Meinung nach auch daran, dass Eltern sich oft nicht mehr so sehr mit ihren Kindern beschäftigen könnten. „Sie unternehmen seltener etwas gemeinsam, die Kinder werden teilweise sich selbst überlassen.“ Dazu kämen die Medien. „Es ist ein Zusammenspiel verschiedener Gründe.“ Was die Themen Ausgrenzung und Außenseiter angeht, könne man als Lehrkraft sehr viel machen: „Wir versuchen, sehr viel innerhalb der Klasse zu unternehmen, zum Beispiel Ausflüge und gemeinsames Basteln. Dabei geht es nicht immer nur ums Lernen, weshalb die Kinder ruhiger miteinander umgehen.“ Auch der Übertritt sorgt für mitunter Stress. Weinberger: „Natürlich ist ein gewisser Druck da. Ich bin der Meinung, je entspannter die Eltern – und Lehrer – damit umgehen, desto weniger Schwierigkeiten gibt es.“

Regeln für das Miteinander

Weiter spielen in der Schule Werte eine große Rolle. „Jede Woche steht unter einem Motto, zum Beispiel Höflichkeit“, berichtet Weinberger. „So werden verschiedene Regeln für das Miteinander in den Blickpunkt gerückt und die Kinder beschäftigen sich speziell mit diesem Thema.“ Auch die Projektwoche befasst sich in diesem Schuljahr mit diesem Thema und steht unter dem Motto „LiebensWerte Schule: Wir gestalten mit“. Im Frühsommer werden sich die Schülerinnen und Schüler dann noch einmal ohne Druck mit diesem wichtigen Thema befassen. „Es wird schon viel von den Eltern vorbereitet“, sagt Weinberger. „Viele Kinder sind gut erzogen, hier gibt es eine sehr schöne Lern- und Schulatmosphäre.“

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