Hupen, Schimpfen und viel dicke Luft gehört in der Landshuter Allee zum täglichen Verkehr. Der Ärger aber verschärfte sich, seitdem die neue Busspur eingeführt wurde. Auf der westlichen Fahrbahnseite, vor allem im Straßenabschnitt der Landshuter Allee zwischen Leonrodstraße und Nymphenburger Straße staut sich der Verkehr seither noch mehr als früher. Denn wo zuvor der motorisierte Verkehr auf zwei Spuren zwischen Donnerberger Brücke und Nymphenburger Straße fuhr, steht nunmehr nur noch eine Fahrbahn zur Verfügung, weil die zweite zur Busspur Spur erklärt wurde. Für Mutmaßung zur Funktion der Busspur sorgt indes, dass diese direkt an einer Feinstaub-Messanlage vorbeiführt.
Mit der Fortschreibung des sogenannten Luftreinhalteplans entschied der Stadtrat im Dezember 2022 unter anderem die Einführung neuer Busspuren. Mithilfe der Busspuren sollte vorrangig der reibungslose Verkehr der Linienbusse in Straßen mit sehr hohem Verkehrsaufkommen verbessert werden, was, laut behördlicher Prognosen, zugleich eine Maßnahme für mehr Luftreinigung sein könnte. Seit Juni 2023 ist auch in der Landshuter Allee eine solche Busspur eingeführt worden. Stadteinwärts führt seither ab der Kreuzung Landshuter Allee / Nymphenburger Straße nur noch eine Fahrspur (statt vormals zwei) geradeaus Richtung Donnersberger Brücke. Die Vorbereitung darauf beginnt jedoch schon im vorigen Streckenabschnitt: Zwischen Nymphenburger Straße und Leonrodstraße ist die zweite Fahrspur zur Rechtsabbiegerspur geworden, die nach der Kreuzung Nymphenburger Straße / Landshuter Allee jäh endet, um zur reinen Busspur zu werden. Der nurmehr kurze Einfädelbereich nördlich der Nymphenburger Straße führt verstärkt zu Verkehrsbehinderungen im gesamten Umfeld der Hauptverkehrsader, vor allem zu Stoßzeiten. Die Folge sind lange Rückstaus und mehr Verkehrschaos als zuvor. So jedenfalls empfinden es zahlreiche Bürger, die sich zum Teil mit ihren Beschwerden an den Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) wenden.
Für Ärger sorgen zudem Mutmaßungen zur eigentlichen Funktion der Busspur. Diese führt nämlich direkt an einer Messstation für Luftwerte vorbei. Von manchen Stadtteilbewohnern, auch aus den Reihen des örtlichen Bezirksausschusses (BA) wird nun bezweifelt, ob diese Maßnahme so lauter ist. Der aufkommende Vorwurf: Die Busspur könnte für verschönte Messwerte sorgen. Denn statt der Autoabgase könnten nun vor allem die Emissionen der Busse, die zum Teil als Elektrobusse unterwegs sind, gemessen werden. – Die Autoabgase sind indes auf die zweite Fahrspur, und somit in einigen Abstand zum Messgerät verbannt. Im BA Neuhausen-Nymphenburg (BA 9) entschied man vor einigen Wochen daher, einen von der FDP-Fraktion eingereichter Antrag zum Thema Busspur vorerst zu vertagen und erst einmal beim Mobilitätsreferat (MOR) nachzuhaken und nach der eventuell beabsichtigten Schön-Messung der Luftwerte an der Landshuter Allee zu fragen. Im FDP-Antrag, der voraussichtlich in der Februar-Sitzung des BAs behandelt werden soll, heißt es dazu: „Eine Schadstoffreduktion an der Messstation entlang der Busspur mag auf den ersten Blicke erreicht werden – allerdings verlagert sich das Problem durch den Rückstau nur auf andere Bereiche in diesem Verkehrsbereich.“
Die nächste öffentliche BA-Sitzung findet am Dienstag, 27. Februar, um 19.30 Uhr im Trafo (Nymphenburger Straße 171a) statt.