Veröffentlicht am 17.03.2009 11:50

Mehr Bildungsgerechtigkeit innerhalb Münchnens


Von DS
Kinder von Migranten besser zu fördern ist parteiübergreifendes Ziel Münchner Politiker. (Foto: pixelio)
Kinder von Migranten besser zu fördern ist parteiübergreifendes Ziel Münchner Politiker. (Foto: pixelio)
Kinder von Migranten besser zu fördern ist parteiübergreifendes Ziel Münchner Politiker. (Foto: pixelio)
Kinder von Migranten besser zu fördern ist parteiübergreifendes Ziel Münchner Politiker. (Foto: pixelio)
Kinder von Migranten besser zu fördern ist parteiübergreifendes Ziel Münchner Politiker. (Foto: pixelio)

Mehr Bildungsgerechtigkeit durch die konsequente Förderung benachteiligter Schülerinnen und Schüler ist das Ziel eines Antrags von Grünen-Stadtrat Florian Roth. Dazu soll das Schulreferat ein Konzept entwickeln, das einen zielgerichteten Einsatz der zur Verfügung stehenden Mittel nach dem 1. Münchner Bildungsbericht ermöglicht. Roth: „Der Münchner Bildungsbericht hat erhebliche Ungleichheiten ans Licht gebracht. Vor allem die Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial schlechter gestellten Familien sind deutlich geringer.“

Ohne Schulabschluss

So müssen Kinder ohne deutschen Pass dreimal so häufig wie deutsche Kinder die Klasse wiederholen und verlassen die Schule dreimal so häufig ohne Schulabschluss (das betrifft im Ausländerbereich fast jeden Fünften). Während mehr als jeder zweite deutsche Fünftklässler das Gymnasium besucht (54,7 Prozent), schafft nicht einmal jeder zehnte junge Türke den Übertritt aufs Gymnasium (9,4 Prozent).

In Schulsprengeln mit vielen armen Familien und hohem Migrantenanteil (z.B. Münchner Norden), verzeichnet der Bericht extrem geringe Übertrittsquoten ans Gymnasium, in Vierteln mit reichen Familien und wenig Migranten (Harlaching etc.) extrem hohe Übertrittsquoten. Die Zahlen in den verschiedenen Sprengeln schwanken zwischen unter 20 Prozent und über 80 Prozent!

„Zielgerichtete Umverteilung”

Florian Roth: „Der Münchner Bildungsbericht hat auch Instrumente zur Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit aufgezeigt: eine zielgerichtete (Um-) Verteilung der eingesetzten sachlichen und personellen Ressourcen im Sinne einer wirkungsorientierten Bildungssteuerung. Konkret bedeutet das z.B. den Einsatz von Sach- und Personalmitteln in bestimmten Stadtvierteln und Schulen nach der Förderbedürftigkeit zu gewichten (dies kann sich z. B. auf die Klassengrößen auswirken) oder bestimmten Zielgruppen besonderen Sprachförderunterricht anzubieten. Beim Neu- oder Ausbau von Bildungseinrichtungen sind die Ergebnisse des Bildungsberichts stärker zu berücksichtigen und auch die Verteilung der Mittel zwischen den Schularten ist auf den Prüfstand zu stellen.“

90 neue Klassen

Kultusminister Ludwig Spaenle hat inzwischen angekündigt, Klassen künftig zu teilen, wenn mehr als die Hälfte Migrantenkinder sind und die Schülerzahl über 25 liegt. An den Münchner Grund- und Hauptschulen entstehen dadurch 90 neue Klassen. Spaenle erhofft sich dadurch einen spürbar besseren Lernerfolg. Die Stadt als Sachaufwandsträger der Schulen will dafür sorgen, dass genügend Räume für die neuen Klassen zur Verfügung stehen.

Die Hälfte aller Münchner Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahre hat mindestens einen nichtdeutschen Elternteil. Mehr als die Hälfte der Erstklässler, die vergangenen Herbst eingeschult wurden, hat einen Migrationshintergrund. In manchen Schulsprengeln in der Stadt sind es sogar über 80 Prozent.

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