Die gute Nachricht zuerst: die U-Bahnverlängerung nach Pasing kommt. In Laim sieht man davon schon etwas. In Pasing starteten eben die Vorbereitungsarbeiten mit dem Bau eines Tunnels von der Nord- zur Südseite der Gleise in Höhe der Pasinger Fabrik.
Der Tunnel ist dafür notwendig, dass die Bahn auch während der zukünftigen U-Bahnarbeiten entlang der Josef-Felder-Straße (NUP) ihre Gleise und Gleisbauten unterirdisch warten und versorgen kann. Bis Ende des Jahres wird die Baumaßnahme dauern. „Die Bahn baut in unserem Auftrag diesen Techniktunnel“, erklärte Frank Frischeisen, zuständig für die U-Bahn-Verlängerung im Baureferat. „Vielleicht sind die Arbeiten früher abgeschlossen. Das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht abzuschätzen.“
Im Vergleich zu den eigentlichen U-Bahn-Arbeiten, die sechs bis acht Jahre dauern werden, sind die Arbeiten am Hellihofweg gering und entsprechen einer mittelgroßen Baustelle. „Das ist nichts im Vergleich dazu, was die Südseite aushalten müssen wird. Aber eine U-Bahn baut sich nicht einfach so.“ Der Hellihofweg muss dafür bis zum Jahresende gesperrt blieben.
Von Laim kommend wird die U-Bahn zunächst in offener Bauweise bis zu Am Knie gebaut. Von da ab geht es unterirdisch weiter, bis die U-Bahn auf Gleis 1 im Pasinger Bahnhof ihren Endpunkt erreicht. Die Sperrung der NUP bis auf zwei Spuren wird trotzdem erforderlich sein. Für den reibungslosen Busverkehr wird auch die verkehrsberuhigte Kaflerstraße für die Busse wieder in Richtung Lortzingstraße geöffnet. Dies alles nur acht Jahre nach den großen Umgestaltungen zum verkehrsberuhigten Zentrum Pasing.
„Wir sind nicht informiert worden“, so Frieder Vogelsgesang, Vorsitzender des Bezirksausschusses 21 beim eilends angesetzten Ortstermin. Er habe von der Sperrung des Hellihofwegs nur durch die Pasinger Fabrik erfahren, die sich beim BA über die Situation beschwerte. „Nach zwei Jahren Corona fahren wir hier auf den Felgen“, erklärte Frank Przybilla, Geschäftsführer der Pasinger Fabrik. „Und jetzt das!“
Sowohl Gastronomie, Theater- und Probenbetrieb, Kindereinrichtungen und Elterninitiativen sind komplett überrascht worden. „Eben wollten wir so richtig durchstarten und müssen nun feststellen, dass wir von Baustellen umgeben sind. Das ist eine Katastrophe für uns!“
Zur Baustelle für den Techniktunnel komme der Abriss der Hausmeistervilla an der Rückseite der Fabrik und der Abriss des kleinen Privathauses vor dem Bahnhof. „Und eigentlich steht die Sanierung der Fabrik auch noch an. Die kommt wahrscheinlich dann, wenn alles andere fertig ist.“
Er sorge sich ganz besonders um die Lärmbelastung und um die Fluchtwegsituation. „Hätten wir gewusst, was auf uns zukommt, hätten wir unser Programm anders aufgestellt.“ „Ich bin heute zum ersten Mal vor Ort und mache mir ein Bild“, meinte Max Baum vom Baureferat. „Zu den Fluchtwegen habe ich jetzt nichts parat.“ „Wir können die Arbeiten nicht mehr stoppen“, ergänzte Frischeisen. „Die Firma steht schon da und muss anfangen. Bitte kommunizieren Sie Ihre Termine bei der Stadt. Wir versuchen darauf zu reagieren.“
„Jetzt weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll“, antwortete Przybilla. „Wir haben jeden Tag von morgens bis abends Veranstaltungen inklusive Proben für die Oper.“ „Es gibt viele Punkte, die wir dringend besprechen müssen“, so auch Maria Osterhuber-Völkl vom BA. „Ich denke dabei auch an den sehr gut angenommenen Kinderspielplatz. Wird der zugänglich bleiben? Und ebenso absolut wichtig ist die Frage, wohin die Fahrradabstellanlage kommt.“
Um alle drängenden Probleme zu besprechen, brauche es zwingend einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, forderte Vogelsgesang und machte einen Termin für Mitte Mai verbindlich aus. „Und wir brauchen einen Ansprechpartner, der als Schnittpunkt fungiert“, ergänzte Osterhuber-Völkl. „Anders werden wir die Situation nicht meistern können.“