Veröffentlicht am 04.12.2012 00:00

Giesing · Liebe zum Viertel


Von red
Buchautor Friedrich Ani kam auf Einladung der Landtagsabgeordneten der Grünen, Claudia Stamm, in den Grünen Salon.	 (Foto: bus)
Buchautor Friedrich Ani kam auf Einladung der Landtagsabgeordneten der Grünen, Claudia Stamm, in den Grünen Salon. (Foto: bus)
Buchautor Friedrich Ani kam auf Einladung der Landtagsabgeordneten der Grünen, Claudia Stamm, in den Grünen Salon. (Foto: bus)
Buchautor Friedrich Ani kam auf Einladung der Landtagsabgeordneten der Grünen, Claudia Stamm, in den Grünen Salon. (Foto: bus)
Buchautor Friedrich Ani kam auf Einladung der Landtagsabgeordneten der Grünen, Claudia Stamm, in den Grünen Salon. (Foto: bus)

»Sehr schön an einem Ort zu lesen, von dem ich nur 50 Meter entfernt wohne«, freut sich Friedrich Ani, der zu Gast in Claudia Stamms Grünem Salon in der Tegernseer Landstraße ist.

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Nicht nur er, sondern auch seine Romanfiguren leben oder arbeiten in Giesing und München. Die Liebe zum Viertel hat der in Kochel am See geborene Schriftsteller mit der Landtagsabgeordneten Claudia Stamm gemeinsam, die auch einmal hier wohnte, allerdings in Untergiesing.

Bekenntnisse eines Stüberlbewohners heißt eine Kurzgeschichte, die Ani im Grünen Salon liest. Jeden Tag sitzt der Protagonist im Enzianstüberl, nur einmal die Woche besucht er das Belgradstüberl. Denn: »Erst durch Abstand entsteht wahre Liebe.« Doch trotz der großen Sympathie zum Enzianstüberl und Wirtin Laura wäre er »wahnsinnig gerne mal nüchtern.« Außer seinen Krimis, die sich um Vermisste drehen und oft Kommissar Tabor Süden auf die Suche nach Familiengeschichten, Lebensläufen und Ungereimten schicken, schreibt Ani auch Kurzgeschichten aus der Erlebniswelt von Giesingern. Es seien Personen, die nicht einmalig sind, erklärt der Autor, der sich schelmisch als unpolitischen Menschen bezeichnet. Er selbst bekomme wenig von seinem Stadtteil mit, weil er tagsüber schreibe und nachts im Stüberl sitze. Trotzdem dreht sich die zweite Geschichte, die er zum Besten gibt, um ein drängendes Problem: Die Mietsteigerungen, die wenigen günstigen Wohnungen und die triste Arbeitswelt eines Maklers für Sozialwohnungen, der Kollegen mit schickeren Objekten und betuchten Kunden beneidet.

Dennoch, Ani bleibt am Anfang des Gesprächs mit Claudia Stamm über seinen Stadtteil dabei: Er bemerke nicht sehr viel von der Gentrifizierung des Viertels, die nun Obergiesing treffe. Und nicht nur nachteilig für München seien diese Umstrukturierungsprozesse, die Claudia Stamm durch politische Maßnahmen so gestalten möchte, dass die Mieten auch für Alteingesessene bezahlbar bleiben. Friedrich Ani findet es an vielen Ecken in München wie im Glockenbachviertel schön, auch in Schwabing habe er gerne gewohnt, da zöge es ihn aber nicht hin zurück. »Obwohl, wenn meine Miete sehr steigt, und die ist jetzt schon nicht billig, wer weiß, vielleicht komm ich dann ja wieder nach Schwabing.« Ein Scherz, aber er würde wegziehen, wenn Giesing zu teuer wird. »Da geh ich nach dem Geldbeutel, die Frage in München ist allerdings: wohin? Und was will ich in einem Vorort, ich will ja in der Stadt leben.« Am Herzen liegt ihm auch der alte Giesinger Bahnhof. Mehr als die Debatte um die Flunder bedauert er die dortige Gastronomie. »Das müsste man auf die Reihe kriegen. Ein wunderbarer Ort und kein g’scheiter Pächter. Seltsam, wo es so viel junge

Gastronome gibt, die es nach Giesing zieht.« Claudia Stamm pflichtet ihm bei. »Im Sommer könnte man am Bahnhof so schön draußen sitzen.«

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