Welche Maßnahmen können und sollen ergriffen werden, um die Fauna und Flora der Naherholungsgebiete des 23. Stadtbezirks - Angerlohe und Allacher Lohe - zu bewahren und gleichzeitig dem zunehmenden Besucherdruck Rechnung zu tragen? Darüber macht sich der Bezirksausschuss (BA) Allach-Untermenzing schon länger Gedanken.
Die Reste des ehemaligen Lohwaldes in Allach und Untermenzing sind als Naturschutzgebiete und teilweise auch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, außerdem sind sie als sogenannte FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat-Gebiete) nach EU-Recht geschützt. Das weitläufige Grün wird gleichzeitig von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern und zahlreichen Hundebesitzern auf ihren täglichen Runden intensiv genutzt. Es gibt Spielplätze am Rand des Gebietes und einen Waldkindergarten.
Das Stadtteilgremium erhofft sich in einem Besucherlenkungskonzept eine Lösung. Es wäre übrigens nicht das einzige Konzept im Münchner Westen, das auf den Schutz der letzten Naturflächen abzielt. Auch für die Moosschwaige, den Rest des einst ausgedehnten Aubinger Mooses, soll ein Wegekonzept entwickelt werden. Das Konfliktpotential ist hier nicht wesentlich anders: Das Bedürfnis der Menschen nach Erholung und Freizeitgestaltung muss mit dem Schutz von seltenen Tieren und Pflanzen in Einklang gebracht werden.
Landschaftsarchitekt Matthias Schwahn, der sich im Auftrag des Referats für Klima- und Umweltschutzes des Themas angenommen und ein Gutachten für die Allacher Lohe und die Angerlohe erstellt hat, sprach in der letzten Bezirksausschuss-Sitzung von einem „Schatz vor der Haustür” und einem „kostbaren Naturerbe”. Er setzt auf eine attraktive Wegführung mit ablesbaren Routen. Vor allem Rundwege sollen angebotsorientiert sichtbar gemacht werden. Im Allacher Wald sei dies einfacher, weil das Wegesystem dort gut ausgebaut sei, erklärte er. Dort will er die Spaziergänger vor allem in den Osten und Westen lenken, da der Norden wegen der A99 sehr lärmbelastet ist.
Der Angerlohe bescheinigte er ein „krasses, mikadoartiges Wegenetz”, das erst einmal geordnet werden müsse. Hier plädierte er dafür, Vierer-Kreuzungen zu minimieren und die Zugangswege auf die Rundwege zu führen. Einige der Zugänge könnten auch aktiv geschlossen werden, erläuterte er. Dies könne aber nur im Austausch mit der Bevölkerung geschehen. Die Flächen, über die man nicht mehr laufen sollte, damit die Bodenvegetation sich wieder ausbreiten kann, könnte man mit Pflöcken seitlich neben den Pfaden kennzeichnen.
BA-Mitglied Julia Zimprich bezweifelte, dass die vielen Trampelpfade in der Angerlohe dadurch wirklich zum Verschwinden gebracht werden könnten. Auch inwieweit das Aufstellen von Wegweisern und das Aufbringen von Hackschnitzeln bei Regen eine Verkehrssicherheitspflicht auslösen würden, scheint noch nicht abschließend geklärt. Markus Bräu vom Referat für Klima- und Umweltschutz betonte, dass die Stadt nicht verpflichtet sei, an einem Trampelpfad Gefahren zu beseitigen, es sei denn man markiere ihn. BA-Chef Pascal Fuckerieder erinnerte daran, dass nicht alles städtischer Wald sei, sondern sich Teile auch in Privatbesitz befinden.
Insgesamt bedarf es, das kristallisierte sich während der Diskussion heraus, einer Sensibilisierung der Menschen, die die Waldgebiete nutzen. Nur wenn sich jeder an gewisse Regel hält, kann Natur erhalten werden oder sich regenerieren. Der Bezirksausschuss muss nun überlegen, wie er weiter verfahren will.