Seit über fünf Jahren besteht der Campus Freiham mit Grund- und Realschule, mit Gymnasium und Förderzentrum bereits. Insgesamt rund 5.000 Schüler lernen hier. Noch lange vor der Umgebungsbebauung war der Campus fertig. Das heißt, dass die Schulfamilien seit Anfang an mit den vielen Baustellen in der Nachbarschaft umgehen mussten. Unmengen an Baustellenverkehr und wechselnde Verkehrsführung je nach Fertigstellung der Straßen zählen somit zum Schulalltag. Genauso lange kämpfen die Schulfamilien um Sicherheit am Schulweg und genügend Schulweghelfer. Doch leider gibt es im gesamten Campus gerade mal eine ehrenamtliche Schulweghelferin.
Schon mehrmals stellte der Bezirksausschuss 22 (BA) Anträge bei der Stadt, um die Situation für die Schulen zu lindern. Der letzte ging im Herbst auf den Weg in die Verwaltung. „Im Wesentlichen geht es uns um folgende Dinge“, sagte Wolfgang Bösing vom BA, „die Einrichtung von Zebrastreifen über die Hildegard-Hamm-Brücher-Straße und vor dem Haupteingang über die Helmut-Schmidt-Allee, die Wegeführung für radfahrende Schüler über die Fußgängerzonen und natürlich die Absicherung an Baustellen.“
Jetzt ist ein Teilerfolg in Sicht. „Wenn das Wetter stabiler ist, wird der Zebrastreifen über die Hildegard-Hamm-Brücher-Straße kommen“, freute er sich. „Der andere Zebrastreifen wird in der Stadt kritisch gesehen, da müssen wir die Situation im Auge behalten.“
In den Schulfamilien hält sich der Optimismus in Grenzen. Susanne Leogrande, Schulleiterin im Förderzentrum, erklärte die Situation wie folgt: „Die Schulwegsicherheit ist nach wie vor hochproblematisch, insbesondere aufgrund der anhaltenden Baustellensituation, der Eröffnung des ZAM und der sich immer wieder verändernden Verkehrsführung.“ Die größten Anliegen seien „eine Lösung für die Elterntaxis, umfassende und flächendeckende Etablierung von Schulweghelfern und sichere Verkehrsführung an den Wanderbaustellen“.
Die Elternbeiräte sind stets eng in die Ortstermine und Diskussionen mit den Referaten eingebunden. „Es tut sich halt nichts“, kritisierte Patrick Oberdörfer vom Elternbeirat der Grundschule. Er bemängelte vor allem die Unsicherheiten beim Überqueren der Bodenseestraße für Kinder, die breiten und unübersichtlichen Ausfahrten und die knappen Grünzeiten an den Bedarfszeiten.
Auch die Elternbeiräte würden die Elterntaxis kritisch sehen, so Oberdörfer. Der Platzbedarf auf den Straßen, der Radweg zwischen Parklinie und Straße, die wenigen Stellplätze und Wendemöglichkeiten seien alles in allem „eine komplette Fehlplanung.“
Die betroffenen Eltern machen wiederum auf die fehlenden Buslinien aufmerksam, die die verschiedenen Freihamer Quartiere verbinden. „Wir haben schon oft um eine öffentliche Verkehrsanbindung beim Bezirksausschuss gebeten“, sagte eine betroffene Mutter. „Es würden alle von solchen Linien profitieren. Und die Kinder würden mobiler sein. Wir Eltern bräuchten nicht immer Taxi zu spielen. Das Konzept für Freiham ist Autofreiheit. Das funktioniert für Freiham nur leider offenbar nicht.“